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 Schröder hilf!

Personen des öffentlichen Lebens werden häufig weniger mit dem identifiziert, was sie tun als mit dem, was sie sagen. Selbst Fußball-Verächter ersten Ranges werden beim Namen Giovanni Trapattoni reflexartig “Was erlauben Strunz?” rufen und etwas von einer leeren Flasche faseln. Jeder Kulturdepp kann mit mindestens einem Hamlet-Zitat aufwarten. Und kann Dieter Hallervorden überhaupt einen Laden betreten, ohne dass jemand “palim palim” schreit?
Politiker wollen Anspruchsvolleres hinterlassen als “palim palim”. Höheres. Ewiges. Wie Willy Brandt z. B. mit dem Vorsatz “Mehr Demokratie wagen”. So etwas bleibt hängen. Kann zum Markenzeichen werden. Oder zum Bumerang. Gell, Herr Blüm? Wie oft müssen Sie sich heute noch ihr eigenes Mantra “Die Rente ist sicher” anhören? Des Menschen Gedächtnis kann eine feste Burg sein. Kleiner Test? Passen Sie auf, lieber Leser, ich nenne Ihnen den Namen eines Regierungschefs, und Sie werden sofort den Namen eines Gebäcks im Kopf haben. Aufgepasst: Kennedy! … Sehen Sie?
Gerhard Schröder, Bundeskanzler a. D. und heute Handlungsreisender für russische Exportprodukte, hat weniger Historisches hinterlassen. “Hol mir mal ‘ne Flasche Bier” zumindest taugt irgendwie nicht für das Geschichtsbuch. Aber als ich heute meine Post durchsah, habe ich mich an einen seiner Sätze erinnert. Nämlich an einen, den Schröder gesagt hat im Jahre 2003 auf einem SPD-Parteitag, als er die Genossen von seiner Agenda 2010 zu überzeugen versuchte. Der Satz lautete: “Wer versucht, die Realität zu verdrängen, den drängt die Realität beiseite”. Und ich erinnere mich noch dunkel an – leider nicht dokumentierte – Worte wie: “Wenn unsere Beschlüsse und Gesetze nicht zur Realität passen, dann hat manchmal auch die Realität recht.”
Eine eigene Webseite birgt die Gefahr, persönliche Wäsche öffentlich zu waschen. Ich möchte dieser Gefahr gern aus dem Weg gehen, deshalb hier lediglich folgender, durchaus subjektiver Eindruck:
In manchen bundesdeutschen Behörden scheinen Schröders Einsichten nach wie vor einen schweren Stand zu haben.